Die Woche an der Mastering Academy #1

Mastering Academy | Thomas Heuer

Die Woche an der Mastering Academy #1

Moin! Mein Name ist Thomas und ich arbeite seit kurzem an der Mastering Academy. Als neuestes Mitglied des professionellen, internationalen Teams ist mir aufgefallen, dass die Dinge, die hinter den Kulissen an der Mastering Academy passieren, oftmals spannend sind. Um euch einen Eindruck davon zu vermitteln, was hier passiert und welche Projekte sich entwickeln, rufe ich diese Blog-Serie ins Leben. Von jetzt an erfährst Du einmal wöchentlich in unserem Blog „die Woche an der Mastering Academy“, was hier passiert. Über Kommentare, Feedback und Teilen freue ich mich sehr.

In diesem ersten Beitrag möchte ich den Fokus auf zwei Themen legen:

  • 1. Eindrücke zur aktuellen Situation im Front-of-House-Mixing (FOH) und
  • 2. Norbert Lehmann von Lehmannaudio besucht die Mastering Academy.

Eindrücke zur aktuellen Situation im FOH-Mixing

Diese Woche an der Mastering Academy 1

Ist Dir in letzter Zeit auch aufgefallen, dass die Soundqualität bei Konzerten und Festivals abgenommen hat? Ich bin vor der Pandemie ein regelmäßiger Besucher von Festivals und Konzerten gewesen und freue mich – wie viele andere sicherlich auch – dass es nun wieder möglich ist, solche Veranstaltungen zu besuchen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, in diesem Jahr das Elbriot Festival auf dem Hamburger Großneumarkt zu besuchen. Dort traten insgesamt neun Bands auf, deren Auftritte oftmals von schlechter Tonmischung geprägt waren. Einzig die Headliner Bullet for my Valentine und Co-Headliner Accept konnten klanglich überzeugen. Beispielsweise bei Alestorm ist die Mischung spürbar misslungen. Einige der Instrumente sind in den ersten drei Songs nicht wahrnehmbar. Bei anderen Bands wird mit Regelmäßigkeit der Bassbereich so stark betont, dass dieser die weiteren Aspekte der Musik niederdrückt.

Das Sounderlebnis

Diese negative klangliche Erfahrung ist leider kein Einzelfall. Beispielsweise auf dem diesjährigen Wacken Open Air – besonders vor den kleineren Bühnen – war oftmals schlechter Sound zu hören. Als ich mit Friedemann Tischmeyer, unserem CEO, Anfang des Monats darüber ins Gespräch komme, erwähnt er, dass auch auf dem Elbjazz Festival in diesem Jahr (fand im Juni statt) einige Konzerte derart schlecht gemischt waren, dass er gegangen ist. Auch bei vielen Konzerten in Clubs und Hallen, die ich in letzter Zeit besucht habe, war der Klang der Musik selten gelungen.

Es schmerzt jeden musikliebenden Menschen, wenn die Musik in einer Live-Situation nicht so präsentiert wird, wie es sein sollte und könnte. Wie kommt es dazu, dass Konzerte deutlich an Klangqualität verloren haben, obwohl die Musikerinnen, Musiker und Bands mehrheitlich eine unglaubliche Spielfreude versprühen, seit die pandemische Lage zurückgegangen ist? Viele Menschen, die in der Live-Musik-Branche gearbeitet haben – von Stage Hands bis Mixing Engineer – sahen sich in der Pandemie gezwungen sich selbst neu aufzustellen und haben in der Folge die Branche verlassen. Gegen diesen Mangel muss etwas unternommen werden!

FOH Nachfrage

Bei uns in der Mastering Academy kommen derzeit regelmäßige Anfragen, ob wir FOH-Mixing Engineers vermitteln können. Dabei geht es nicht um irgendwelche kleinen Konzerte oder ähnliches, sondern um Auftritte namhafter Künstlerinnen und Künstler. Das geht schon einige Monate so und in der Folge haben wir uns entschieden zu prüfen, wie ein FOH-Kurs in Form eines Online-Mixing-Kurses aussehen könnte. Wir arbeiten stetig daran, unsere Angebote zu verbessern. Wir sind bestrebt, möglichst vielen unserer staatlich geförderten Studierenden einen Einstieg in den Arbeitsmarkt der Audio-Branche zu erleichtern, indem wir auf unser umfangreiches Kontaktnetzwerk zugreifen.

Momentan erreichen uns viele Anfragen für FOH-Mixing Engineers aus der Musikindustrie, was uns nochmals darin bestärkt, diese marktrelevante Ausbildung anzubieten. Unsere Coaches stammen alle aus der Musikindustrie und wir bilden praxisorientiert und auf Industriestandard aus. Im Kontext eines FOH-Ausbildungsangebots bedeutet das für uns, ein neues Curriculum zu erstellen und dann eine Möglichkeit zu finden, mit Coaches und Locations in der Form zusammenzuarbeiten, dass unsere Studierenden während des Kurses Erfahrungen in der Praxis sammeln können. Wie das genau aussehen kann, wird die Zeit zeigen, sicher ist jedoch, dass die Entwicklung eines solchen Ausbildungsangebots eine Investition in die Zukunft darstellt.

Norbert Lehmann Gründer und CEO von Lehmannaudio besucht die Mastering Academy

FriedemannNorbert Lehmann

Als ich an diesem Montagmorgen in die Mastering Academy komme, liegt eine produktive Anspannung in der Luft. Geschäftiges Treiben der Mitarbeiter und große Vorfreude auf den Mann, der in wenigen Minuten zur Tür hineinkommen wird: Norbert Lehmann, der mit dem Linear Pro den weltweit besten Kopfhörer-Vorverstärker entworfen und gebaut hat.

Direkt am Morgen nach den HiFi-Tagen in Hamburg macht Norbert Lehmann einen Abstecher zu uns, für ein Interview. Im Vorgespräch stellt sich die Frage, die sich wohl viele stellen: Was ist der Unterschied zwischen dem Linear und dem Linear 2?

Plötzlich drückt mir der gut gelaunte Audiotechnik-Guru zwei Platinen in die Hand, die auf den ersten Blick ähnlich aussehen. In diesem Moment erhalte ich einen Einblick in das Innenleben des normalen LINEAR Kopfhörerverstärkers und dessen 2ER-Variante. Mir fällt bei der Betrachtung zunächst auf, dass einige der Bauteile unterschiedlich sind; dann, dass die Platine des LINEAR 2 deutlich dicker wirkt, als die des LINEAR. Doch bevor ich weitere Fragen stellen kann, geht es auch schon los mit dem Interview (in dem diese Fragen beantwortet wurden). Im Gespräch mit Friedemann Tischmeyer haben die beiden anerkannten High-End-Audioprofis sichtlich Freude und ich fühle mich während der Dreharbeiten ein bisschen so, als ob ich gerade vom Wissen zweier Meister der Audio-Branche umschlungen werde.

Beim gemeinsamen Essen, bei dem sich das Gespräch noch munter fortsetzt, entsteht die Idee, dass Norbert Lehmann im Austausch ein Interview mit Friedemann Tischmeyer führen könnte, das dann bei Lehmannaudio veröffentlicht wird. In diesem Gespräch erfahre ich vieles über meinen heutigen Chef und die Mastering Academy, was mir vorher nicht in vollem Umfang bewusst gewesen ist.

Friedemann Tischmeyer ist früher mit seinen Kursen um die ganze Welt gereist. Heute findet das alles digital statt, was bedeutet, dass unsere Studierenden jetzt aus ihrem eigenen Studio heraus – also ihrer gewohnten Arbeitsumgebung – an den Mixing und Mastering Kursen der Mastering Academy teilnehmen, ohne dafür in unser Mastering Studio in Hamburg kommen zu müssen. Das bedeutet, die Master Classes der Mastering Academy sind nun wesentlich einfacher zugänglich als noch vor wenigen Jahren.

Aus unserem Mastering Studio wird das Audio mit einer unkomprimierten 24-bit Audioverbindung direkt in die Studios unserer Studierenden übertragen. Außerdem konnte die individuelle Beratung sowie das persönliche Coaching unserer Studierenden durch den Wechsel auf Live-Video-Coachings auf ein neues Level gehoben werden.

Plötzlich wird dann die Zeit knapp und Norbert Lehmann muss weiter zu einem anderen Termin. Nachdem er gegangen ist, holt mich die Wirklichkeit direkt wieder ein. Videomaterial kopieren, Lampen abbauen und dann mit dem Videoschnitt beginnen. Die Interviews erscheinen in den kommenden Wochen auf unseren Kanälen.

Ich hoffe, dieser Einblick in zwei aktuelle Prozesse an der Mastering Academy hat Dir gefallen. In der kommenden Woche erscheint hier ein weiterer Blog-Beitrag mit dem Thema „die Woche an der Mastering Academy“. Bis dahin wünsche ich Dir eine gute Zeit!