Wer ist der Yoda der Musikindustrie? – Ein Buchtipp

Ich würde gerne mit einer dramatischen Pause beginnen, um es spannender zu machen und dich raten zu lassen… und dann in einen Trommelwirbel übergehen. Würde es Al Schmitt sein? Höchstwahrscheinlich würde er als herausragende Persönlichkeit und außergewöhnlicher Tontechniker und Produzent in die engere Wahl kommen, aber – tataaaa… Meine Stimme geht an Rick Rubin!

Ich würde vermuten, dass jeder irgendwie über Fragmente der großen Vielfalt seiner Arbeit Bescheid weiß, die er erreicht hat. Und aufgrund seiner außerordentlich breiten Streuung der Genres und seines umfangreichen Outputs, würde jetzt wahrscheinlich bei jedem ein anderer Bandname im Kopf auftauchen. (Johnny Cash [American IV], Beastie Boys [Licensed to Ill], Slayer [Reign in Blood], Tom Petty [Wild Flowers], Adele [21], Rage Against The Machine [Renegades], Kanye West [Yeezus] um nur einige Releases zu nennen). In meinem Fall wäre es “Californication” von den Red Hot Chili Peppers und dann das weniger glorreiche Lautheits-Desaster von Metallica´s Death Magnetic-Album, was wahrscheinlich ein Grund dafür war, dass ich ihm als Person seither weniger Interesse entgegengebracht habe; bis vor kurzem.

Es begab sich, dass ein guter Freund von mir, der Künstler ist und seit Jahrzehnten täglich meditiert, mich auf Rick Rubin aufmerksam machte: “Wusstest du, Friedemann, dass Rick Rubin auch seit Jahrzehnten die TM (Transzendentale Meditation) praktiziert. Du musst seine Bücher lesen.” Nebenbei muss ich sagen, dass mein Freund mich auch überredet hat, TM zu lernen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Aber das verdient einen eigenen Blogeintrag, aber eines muss vorweggenommen werden: Die Beatles waren die ersten berühmten Musiker, die sich mit TM beschäftigt haben und es täglich praktiziert haben. Seitdem praktiziert quasi das Who is Who der Kreativbranche TM. Steve Jobs praktizierte zweimal am Tag, um nur einen Prominenten zu nennen. Aber das war nur der Link, der mich auf Rick Rubins beeindruckendes Buch “The Creative Act” aufmerksam gemacht hat.  

Ich habe gelernt, auf der Stelle zu handeln, wenn ich einen guten Impuls verspüre, und so habe ich das Buch noch am selben Tag bestellt.

Was also macht Rick Rubin nun zum Yoda der Musikindustrie?

Es geht nicht um seine Musik, denn es gibt keine offensichtliche Kausalität zwischen seiner herausragenden Arbeit als Musik- und Plattenproduzent und seinen echten Yoda-Qualitäten, zumindest nicht auf den ersten Blick. (Nachdem du sein Buch gelesen hast, wirst du zustimmen, dass es tatsächlich eine Kausalität zwischen seinem Erfolg als Musikproduzent und seiner Geisteshaltung und Weisheit gibt).

Als ich anfing, das Buch zu lesen, war ich einfach verblüfft. Am Anfang dachte ich nur: “Wow, das ist ein Handbuch darüber, was ich über Kreativität denke und fühle.” Ich stimmte mit jedem einzelnen Wort überein und dachte: “Ich werde zehn dieser Bücher bestellen und sie an alle verteilen, die mich nicht verstehen”. Aber ich war noch am Anfang dieses Buches…

Langer Rede kurzer Sinn: Ich bin tief beeindruckt von der perfekt destillierten Weisheit dieses hervorragenden Buches. Jedes einzelne Wort ist gut durchdacht und mit Yoda-Energie gefüllt. Es ist ebenso perfekt reduziert wie sein musikalisches Werk, bei dem er sich nicht als “Producer”, sondern als “Reducer” (Reduzierer) Credits gibt. Es gibt kein einziges Wort zu viel. Es ist wahrscheinlich die Bibel für jeden Menschen, der in irgendeinem kreativen Bereich arbeitet. Es ist so voll von Weisheit und Wissen, dass ich es mehrmals lesen werde. Für mich hat es den wahrscheinlich größten Produzenten aller Zeiten in dem größten Yogi-Musikproduzenten aller Zeiten verwandelt. Rick Rubin ist ein weiser Mann. Er ist zumindest mein Yoda der Musikindustrie.  Meine Empfehlung: Hole dir das Buch noch heute, lese es, lese es noch einmal, und setze deine kreative Karriere fort, angetrieben von der Inspiration für deinen nächsten kreativen Akt. Danke, Meister Rick!

Friedemann Tischmeyer, Juli 2023

Nebenbei bemerkt: Wenn ihr auf Hörbücher steht, ist es noch beeindruckender, wenn Rick Rubin selbst sein Buch vorliest.